
Wo Hamm am schönsten ist, hat die Firma Mennigmann mitgewirkt, ob Kanalkante, Auenpark, Maxipark, Lippepark oder Friedrich-Ebert-Park. Der Familienbetrieb hat sich als eines der größten Garten- und Landschaftsbauunternehmen in Nordrhein-Westfalen etabliert. Ein Grundsatz: Grünflächen sollen die Menschen in den Städten ein wenig glücklicher machen, kleine wie große.
Wie das funktionieren kann, ist an der im Frühsommer 2024 eröffneten Grünfläche an der Kanalkante zu beobachten. Kinder lachen, während sie den knapp neun Meter hohen Kletterturm um die Wette mit ihren Müttern erklimmen. Ein Gruppe Jugendlicher trägt Kanus zum Wasser, an den Sportgeräten wird bei Klimmzügen geschwitzt. Menschen jeden Alters sitzen und plaudern auf Holzliegen, Betonstufen oder im R-Café, das direkt über den Bootsgaragen und Trainingsräumen des Wassersportzentrums den besten Überblick bietet. Juniorchef Sebastian Mennigmann freut sich über die große Akzeptanz: „Hamm hat jetzt eine kleine Promenade am Wasser, nur 350 Meter vom Marktplatz entfernt. Das ist ein echter Qualitätsgewinn für die Stadt.“
Familienbetrieb in dritter Generation
Seit 60 Jahren prägt die Mennigmann GmbH das Stadtbild von Hamm und vielen anderen Städten im Ruhrgebiet. Gegründet wurde das Unternehmen vor über sechs Jahrzehnten von Josef Mennigmann sen. als Baumschule. Die Ruhrkohle AG war lange der wichtigste Kunde für Pappeln zur Rekultivierung von Halden und Brachen. Als das Geschäft Ende der 1990er-Jahre einbrach, verlor das Unternehmen innerhalb weniger Monate die Hälfte des Umsatzes. Josef Mennigmann jun. trug zu dem Zeitpunkt bereits die Verantwortung für die Firma. Anstatt aufzugeben, lehnte er ein Übernahmeangebot der RAG ab und bewältigte die Krise aus eigener Kraft. „Das widersprach einfach meinem Unternehmergeist“, erinnert er sich. Seit 2017 unterstützt ihn sein Sohn Sebastian in der Geschäftsführung und bringt frische Ideen und neue Schwerpunkte ein, vor allem im Bereich der Ausbildung, der Digitalisierung und des Controllings. Josef Mennigmann widmet sich inzwischen vermehrt seinem Ehrenamt als Präsident des Gala-Bau-Verbands NRW.
Inzwischen hat sich die Mennigmann GmbH mit etwa 140 Mitarbeiter:innen als eines der größten Garten- und Landschaftsbauunternehmen in Nordrhein-Westfalen etabliert.
Im Umkreis von etwa 75 km betreut die Firma Grünflächen in öffentlicher und privater Hand. Zu den interessantesten aktuellen Projekten zählen ein 3-Millionen-Projekt im Revierpark Wischlingen in Dortmund und der Burghügel Wetter mit hohen Ansprüchen an den Denkmalschutz.
Um nie wieder von einem Großkunden abhängig zu sein, hat sich die Mennigmann GmbH breit aufgestellt, sowohl im Bau- als auch im Grünbereich. Auch der Pflanzenverkauf spielt noch eine große Rolle. Die Voraussetzung dafür bietet ein 20.000 Quadratmeter großes Firmengelände in Hamm- Sandbochum nahe der Autobahnauffahrt.
Ein im Jahr 2000 errichtetes Verwaltungsgebäude mit markanter Glasfront und großzügigen Sozialräumen zeigt den hohen Stellenwert, den das Unternehmen der Mitarbeiterzufriedenheit beimisst.
Die Heizstäbe, an denen 60 Paar Stiefel gleichzeitig trocknen können, sind da nur eines von vielen Details.
Ausbildung junger Talente
Besonders großen Wert legt die Mennigmann GmbH auf eine gute Ausbildung. Auf die 140 Beschäftigten kommen bei Mennigmann etwa 14 Auszubildende. „Zur Sicherung von Fachkräften ist die Qualität der Ausbildung von entscheidender Bedeutung“, betont Seniorchef Josef Mennigmann.
An erster Stelle stehen dabei die Ausbildungsinhalte. Durch die große Bandbreite der Projekte im Bau- und Grünbereich hat der Betrieb seinen Auszubildenden sowieso schon viel zu bieten, ein durchdachter Ausbildungsplan und eine eigene Ausbildungsakademie mit Gewächshaus ergänzen das Konzept. Hinzu kommen Attraktionen wie ein eigener „Azubi-Flitzer“, ein Kleinwagen allein für Auszubildende. „Wichtiger ist jedoch, dass wir uns Zeit für unsere Auszubildenden nehmen und einen respektvollen Umgang pflegen“, findet Sebastian Mennigmann. „Das spricht sich herum.“ Obwohl bislang noch genügend Bewerbungen eingehen, investiert das Unternehmen in die Gewinnung junger Talente. Ein Instagram-Kanal, Plakatwerbung und die Präsenz auf Bildungsmessen gehören zu den Maßnahmen.
Wandel des Gala-Baus
„Garten- und Landschaftsbau ist für mich nach wie vor ein hoch attraktives Berufsfeld in einem sinnstiftenden Bereich“, sagt der Seniorchef. „Wir gestalten Lebensräume für die Zukunft.“ Der öffentlichen Hand käme dabei eine besondere Verantwortung zu, für die Schaffung und Pflege der Parks und öffentlichen Grünflächen. „Doch auch Privatpersonen und Unternehmen sind gefragt. Letztlich ist jeder verantwortlich, wie sich unser Lebensumfeld in den nächsten Jahren und Jahrzehnten darstellt.“
Dabei hat sich der Fokus verschoben. „Gala-Bau ist heute anders als vor 30 Jahren“, weiß Josef Mennigmann aus Erfahrung. Ein Grund dafür ist die Anpassung an Folgen des Klimawandels. Beschattung und Kühlung werden in Städten immer wichtiger, trockenresistente Gehölzer sind gefragt. Andererseits verursachen Starkregen Probleme. In diesem Sommer konnte der Rasen an der Kanalkante lange nicht eingesät werden, weil der Boden zu nass war. Im letzten Jahr hingegen waren bei der Einweihung des Auenparks große Grasflächen bereits verdorrt.
Der Auenpark ist für den Geschäftsführer ein Beispiel für die zahlreichen Anforderungen, die Grünflächen heute erfüllen müssen: neben Naherholung undNaturschutz ist das hier vor allem der Hochwasserschutz.
In anderen Parks steht der Nutzwert für die Nachbarschaft im Vordergrund. Dieser Aspekt liegt Sebastian Mennigmann besonders am Herzen: „Der Lippepark ist für mich ein schönes Beispiel, aber auch die Grünachsen im Hammer Westen in Erweiterung des Ebert-Parks. Hier wird für mich deutlich, wie wichtig attraktive und gut gestaltete Grünflächen für die Akzeptanz bei der Bevölkerung, ihre Identifikation und letztlich den Zusammenhalt im Stadtteil sind.“
www.mennigmann.de


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