IMPULS.DIGI 01/2025

Das Onlinemagazin

Hamm baut zukunft - 50 Jahre Grossstadt

Herzlichen Glückwunsch!

Die Zahl 50 zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Heft. Mit gutem Grund. Denn die Großstadt Hamm wird 50! Die große Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen hat landauf, landab neue Kreise, neue Städte, neue Gemeinden zusammengeführt und entstehen lassen. Nicht immer sind das Liebeshochzeiten gewesen. Es ist kein Geheimnis, dass noch heute die Einwohner von Heessen, Bockum oder Hövel nach Hamm fahren, wenn sie in die Innenstadt wollen. Aber Hamm hat sich gefunden. Und wie so oft ist es der Wandel, sind es die Strukturbrüche, die die Menschen zusammenführen. Deshalb haben wir in diesem Heft auch dem Bergbau einen großen Platz eingeräumt. Denn das eint alle in Hamm: der Bergbau, der diese Stadt groß gemacht hat, ist Geschichte. Die neuen Kapitel schreibt Hamm gemeinsam.

Nicht Bergbau, aber Bau, das ist die Leidenschaft von Katja Lilu Melder. Ein Besuch bei dieser Unternehmerin ist absolut faszinierend. Sie ist von ganzem Herzen Handwerkerin und wurde in diesem Jahr zur „Miss Handwerk“ gewählt. Mit ihrem Betrieb kümmert sie sich um Gefahrstoffe, Recycling und dem verantwortungsvollen Rückbau bei Sanierungen. Und wie ganz selbstverständlich ist die Hälfte der 40-köpfigen Belegschaft weiblich. Zusätzlich engagiert sie sich besonders für das Thema Inklusion. Mehrere gehörlose Mitarbeitende gehören zum Team. Durch ihre bundesweiten Verbandstätigkeiten kann sie so nun ihre beiden Herzensthemen nach vorne treiben: Frauen am Bau und mehr Inklusion wagen.

Und wie sich aus den unterschiedlichen Gebietskörperschaften vor 50 Jahren Hamm gebildet hat, so haben zwei prägende Familienunternehmen aus Hamm für die Zukunft auch gemeinsam etwas vor. Die Bauunternehmen Bernhard Heckmann, ganz im Norden in Bockum-Hövel, und das Bauunternehmen Hugo Schneider, ganz im Süden in Rhynern, werden künftig eines der größten familiengeführten Bauunternehmen in Nordrhein-Westfalen sein. Das Schöne daran: zwei kerngesunde Unternehmen kommen hier zusammen. Sie ergänzen sich prima, haben unterschiedliche Schwerpunkte im Hoch- und Tiefbau und ermöglichen so völlig neue Möglichkeiten für die Kunden – und schaffen ganz nebenbei auch den Generationenwechsel in der Geschäftsführung.

50 Jahre Hamm! Das wird ordentlich ­gefeiert. Nicht mit einer ­zentralen Veranstaltung, ­sondern da, wo das Leben ­passiert. In den ­sieben Stadtbezirken. ­Herzlichen Glückwunsch, Großstadt Hamm!

Ihr


Pascal Ledune

Die Dinge anpacken

„Miss Handwerk“ Katja Lilu Melder ist ­Spezialistin für Gefahrstoffsanierung

Wenn Katja Lilu Melder morgens um drei Uhr aufsteht, liegt das nicht an Schlaflosigkeit. Es ist ihr Rhythmus. Noch bevor der Tag für viele überhaupt beginnt, hat sie schon die ersten Entscheidungen getroffen. Entscheidungen, die sie als Geschäftsführerin der Firma BMG Santec GmbH täglich trifft – direkt, klar, ohne Umwege. Gemeinsam mit ihrem Mann Ralf Melder führt sie ein Unternehmen, das sich auf Gefahrstoffsanierung spezialisiert hat. Der Firmensitz liegt im Gewerbegebiet „Am Knuf“ in Hamm-Heessen.

Katja Lilu Melder ist von ganzem Herzen Handwerkerin, wurde 2025 auch zur „Miss Handwerk“ gewählt. Das war zu Beginn ihrer Berufslaufbahn nicht absehbar. Zunächst machte sie trotz ihrer frühen Affinität zum Handwerk eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. „Meine Eltern wollten, dass ich studiere“, erzählt sie. „Die Ausbildung war ein Kompromiss mit dem Ziel, das Hotel meiner Großmutter zu übernehmen.“ Das Hotel in Dresden überstand das Elbhochwasser nicht, Melder arbeitete eine Zeitlang als Disponentin bei einer Leiharbeitsfirma, übernahm dort eine Führungsposition, hatte erste Kontakte mit dem Baunebengewerbe. Über ihren Mann, den Chemiker und Landschaftsökologen Ralf Melder, kam sie auf Gefahrstoffsanierungen. Um in diesem Bereich tätig zu werden, absolvierte sie eine weitere Ausbildung als Beton- und Abbruchtechnikerin. 2017, an ihrem Geburtstag, teilte sie ihrem Mann gleich morgens ihre Entscheidung mit: „Schatz, ich gründe eine Firma.“ Noch am selben Tag meldete sie das Gewerbe an. „Wenn ich etwas will, ziehe ich das durch.“ 

Vor Arbeit ist ihr nicht bange, auch nicht vor ­Herausforderungen auf Wegen, die vor ihr ­niemand gegangen ist. „Es braucht Menschen, die die Dinge voran­bringen“, findet sie. Das betrifft nicht nur die Unternehmensführung. Gleich zu Beginn unseres Gesprächs stellt sie klar, welche drei Themen ihr wichtig sind: Inklusion, Ehrenamt und Frauen im Handwerk.

Fotogalerie: © René Golz

Gefahrstoffe, Recycling, Verantwortung

Die BMG Santec GmbH hat sich auf den umweltgerechten Rückbau spezialisiert. Öffentliche Auftraggeber machen den größten Teil des Kundenstamms aus. Ein zentrales Einsatzfeld ist die Asbestsanierung. Noch immer sind in Deutschland geschätzt nur rund 30 Prozent der betroffenen Gebäude fachgerecht saniert. Ein weiter Weg – und einer, auf dem sich Unternehmen wie BMG Santec mit Fachwissen und Qualität profilieren.

„Jede Baustelle ist anders, Überraschungen sind bei uns die Normalität“, erzählt sie. Die Arbeit ist anspruchsvoll, verlangt sowohl Know-how als auch Körpereinsatz.

Katja Lilu Melder weist auf den riesigen Vorschlaghammer: „Mein liebstes Werkzeug. Trotz all unserer Technik kommt der immer wieder zum Einsatz.“ Atemmasken und Ganzkörperschutzausrüstung gehören für sie und das Team zum Alltag. Die Abbruchmaterialien werden möglichst sortenrein sortiert, was sich wiederverwenden lässt, wird recycelt. „Das Ziel ist immer: so viel wie möglich zurück in den Kreislauf zu führen“, sagt der Landschaftsökologe Ralf Melder und betont den wichtigen Beitrag fachgerechter Gefahrstoffbeseitigung für die Umwelt.

Frauen auf den Baustellen

Von den rund 40 Beschäftigten bei BMG Santec sind etwa die Hälfte Frauen – und das nicht nur im Büro, sondern auch auf den Baustellen. Wenn andere Arbeitgeber klagen, dass sie Frauen ja gerne einstellen würden, wenn sich nur genug finden ließen, zuckt Katja Lilu Melder mit den Schultern: „Dann muss man sich halt Mühe geben.“ Natürlich würden sich auch bei ihr manchmal Bauherren beschweren, dass sie eine zweite Toilette aufstellen müssten. „Ja, müssen Sie“, antwortet sie. Punkt.

BMG Santec bildet im kaufmännischen und gewerblichen Bereich aus. Zwei Azubis erlernen Beton- und Abbruchtechnik – ein junger Mann und eine Frau. Zusatzqualifikationen zur Gefahrstoffsanierung gehören dazu. Weiterbildungen sind ohnehin ein zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur. Denn die gesetzlichen Auflagen in diesem Bereich werden immer strenger und komplizierter, ändern sich ständig. Katja Lilu Melder sieht diesen Trend ambivalent: Einerseits ächzt die Firma unter Bürokratie und Kostendruck, andererseits findet sie strenge Auflagen im Bereich der Gefahrstoffsanierung unumgänglich. Nur wer regelmäßig schult, kann Qualität liefern. „Es gibt viele Firmen, die billig anbieten und es am Ende nicht können“, sagt sie. BMG Santec steht für das Gegenteil: verlässliche, zertifizierte Arbeit. Der Name „Melder“ ist in der Gefahrstoffsanierung über die Region hinaus ein Begriff.

Inklusion in der Praxis

Auch mehrere gehörlose Mitarbeitende gehören heute zum festen Team. Die Gebärdensprache erlernten Katja Lilu Melder und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Firmenkosten. Denn auf die versprochenen staatlichen Förderungen wollte man bei BMG Santec nicht warten. „Dauert zu lange, zu viel Bürokratie“, sagt Melder. Also selbst gemacht. Für sie ist Inklusion kein Schlagwort, sondern gelebte Realität. Sie sieht ein riesiges Potenzial in Menschen mit Einschränkungen: „3,2 Millionen Menschen – und gleichzeitig suchen wir überall Fachkräfte. Da müssen wir mehr tun.“ Auch bei der Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer sowie auf Landesebene macht sie sich für dieses Thema stark, etwa im Austausch mit Wirtschaftsministerin Mona Neubaur.

Bundesvorsitz Unternehmerfrauen im Handwerk

Seit 20 Jahren engagiert sich Katja Lilu Melder ehrenamtlich in verschiedenen Netzwerken, bei den Unternehmerfrauen im Handwerk übernahm sie jetzt den Bundesvorsitz. Egal ob im Betrieb, auf dem Podium oder im Verband – Melder nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie benennt Missstände und fordert Veränderung, eckt damit auch mal an. Das Engagement kostet sie viel Zeit, doch sie findet, dass es das wert ist: „Es nützt dem Unternehmen, erweitert mein Netzwerk und stärkt meine persönliche Entwicklung. Außerdem ist es einfach ein schönes Gefühl, sich einzubringen und etwas zu bewegen.“ Zum Wettbewerb „Miss Handwerk“ meldete ihr Mann sie an. In zwei Online-Votings und einer Publikumsabstimmung setzte sie sich durch und wurde 2025 zur „Miss Handwerk“ gewählt – eine Auszeichnung, die weniger mit Glitzer zu tun hat als mit Sichtbarkeit.

Sie will Vorbild sein, anderen Frauen Mut machen. Ihr Motto: „Keiner hat mir zu sagen, was ich kann oder nicht kann. Das entscheide ich allein.“

Obwohl BMG Santec auch überregional und gelegentlich im Ausland tätig ist, bleibt der Fokus klar auf der Region. Hamm ist nicht zufällig gewählt. Katja Lilu und Ralf Melder suchten auch in der Region Greven und Münster nach einem Haus. In Hamm war Wohnraum bezahlbar, hier hat die Familie ein Zuhause gefunden. Katja Lilu Melder will die Nähe zu den Baustellen und den Mitarbeiter:innen nicht verlieren. Sie will gestalten, verändern, im besten Sinne des Wortes: mit anpacken. Auch deshalb geht sie jeden Nachmittag mit ihren Hunden spazieren. Eineinhalb Stunden mindestens, um den Kopf frei zu kriegen, um Abstand zu gewinnen. Oder vielleicht einfach, weil es dazugehört – wie der Vorschlaghammer oder das Schulterzucken, wenn andere sagen, dass das so nicht geht. Geht doch.

www.bmgsantec.de

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50 Jahre „Musik Hans“

„Musik Hans“ in der Lutherstraße sieht aus, wie man sich ein schmuckes, historisches Ladenlokal vorstellt: rote Holz-Schaufenster mit geteilten Oberlichtern, drei Stufen in der Mitte führen zur passenden Jugendstiltür. Davor sind auf Klappstühlen allerlei Flöten, Zimbeln und Rasseln ausgestellt. Drinnen geht es weiter: An den Wänden hängen die Gitarren, davor reihen sich Trommeln auf. In den Regalen Donner-Rohr, Bodhrán-Schlägel, irische Flöten und exotische Rhythmusinstrumente mit klingenden Namen wie Thelevi, Agogo oder Kokiriko. Hinter der Theke plaudert der Inhaber Hans Peter mit einem Kunden. Seit 50 Jahren führt er in Hamm sein Musikgeschäft.

Hans Peter, gebürtiger Bockum-Höveler, hatte im Schwarzwald als Fernsehelektroniker gearbeitet, bevor er den Entschluss fasste, einen Musikladen zu eröffnen. „Mein Bruder spielte in einer Band, das fand ich toll.“ So beschreibt er seine Motivation. Erfahrungen als Einzelhändler oder Profimusiker hatte er nicht. „Ich hatte Lust darauf und finde es normal, im Leben das zu tun, was man wirklich will. Und dann habe ich es einfach gemacht. Das sollten viel mehr Menschen wagen.“ 

1975 meldete er ein Gewerbe an und suchte zunächst in Bockum-Hövel nach einem geeigneten Laden. Weil er dort kein Lokal fand, eröffnete er 1977 einen ersten Laden im Zentrum, in der historischen Häuserzeile der Südstraße. Zwei Jahre später zog er in das Nachbarhaus um. Das „Musik Haus“ wurde zur Anlaufstelle für Musiker – vor allem für jene aus der Folk- und Rockszene. 

Verschönerungen fürs Stadtbild 

 „Das Gebäude war das schäbigste in der ganzen Straße“, erinnert sich Hans Peter. Für 50 Mark kaufte er Farbe, baute ein wackliges Gerüst und machte sich an die Verschönerung der Fassade nach einem alten Foto. Hilfe bekam er von Jürgen Mevis, einem Musiker und Maler, der die Schilder bemalte und sogar den einstigen Stuck imitierte. Die Nachbarn folgten dem Beispiel, sodass die historische Häuserzeile wieder im alten Glanz erstrahlte. Jahre später setzte sich eine Initiative erfolgreich für den Erhalt der Fassaden ein. 

2008 folgte der Umzug in die eigene Immobilie in der Lutherstraße, nun unter dem Namen „Musik Hans“. Auch hier orientierte sich Hans Peter bei der Renovierung an historischen Fotos. Er rekonstruierte die Schaufenster mit den geteilten Oberlichtern, fand die Stufen des ursprünglichen Eingangs noch hinter einer Verkleidung. Die heutige Tür stammt aus dem ersten Laden in der Südstraße. „Der Vermieter wollte sie wegwerfen, doch ich fand sie zu schade und hob sie auf“, erzählt er. Drei Jahrzehnte lagerte sie auf dem Speicher, nun passte sie perfekt. Heute wirkt die Fassade wie aus einem Guss, als wäre sie nie verändert worden.

Seit 50 Jahren kann sich Hans Peter am Markt behaupten. Leicht war das nicht. „Existenzielle Probleme gab es immer wieder“, sagt er.

Märkte und Festivals waren oft ein wesentliches Zubrot – insbesondere große Folk-Festivals. In der Corona-Zeit wurden die Öffnungszeiten auf die Nachmittage eingeschränkt und danach auch nicht wieder ausgeweitet. „Das kann ich personell nicht mehr stemmen“, sagt Hans Peter. „Während der Corona-Zeit haben sich mehr Menschen an Bestellungen im Internet gewöhnt.“ Meistens ist Hans Peter selbst im Laden anzutreffen, manchmal unterstützt ihn Guido Ryborsch, der im Hammer Westen seit über 20 Jahren eine Gitarrenschule betreibt.

Musik Hans

Ein Geburtstagsständchen für Hamm: Hans Peter, zur Feier des Tages mit Rose am Hut, greift zur Gitarre.

The Founder

Zum 50-jährigen Jubiläum räumte Hans Peter in seinem Laden eine Wand für Erinnerungsstücke und -fotos frei. Im Mittelpunkt, mit einer gehörigen Portion Selbstironie, die gerahmte Vergrößerung eines zerknitterten Passfotos aus den 1970er Jahren: „The Founder“.

Hans Peter legt großen Wert auf eine individuelle Beratung und eine sorgfältige Qualitätsprüfung. „Wir spielen jedes Instrument, bevor es in den Verkauf geht“, erläutert er. „Ein Hersteller hat uns irgendwann nicht mehr beliefert, weil wir zu viele Reklamationen hatten.“ Für ihn ist das Teil der Verantwortung: dem Kunden kein Produkt zu überlassen, das seinen Ansprüchen nicht genügt.

Ein Kunde tritt ein. Jörn Pünt fiel das kleine Musikgeschäft im Vorbeigehen auf, zumal man ihm in seinem Heimatort Drensteinfurt bereits davon erzählt hatte: „Wenn du etwas Besonderes suchst, geh zu „Musik Hans“ in Hamm!“ Spontan schaut er hinein, erkundigt sich nach einer extra großen Triangel, findet dann aber Gefallen an einer westafrikanischen Trommel, einer Djembé. Er trommelt ein wenig, lässt sich Herkunft, Herstellung und Besonderheiten erläutern.

„Instrumente muss man anfassen und ausprobieren können“, findet er. „Daher müssen solche Läden unbedingt erhalten bleiben. Ich komme wieder.“

Die Kunden kommen aus Hamm und Umgebung, viele sind Stammkunden. So zum Beispiel die ehemalige Oberbürgermeisterin Sabine Zech, die vor einem Konzert noch dringend Saiten für ihre Viola brauchte – Hans Peter konnte rechtzeitig helfen. Eine Kundin aus Valencia suchte in halb Europa eineinhalb Jahre lang nach speziellen Zithersaiten, versuchte es auch über das Internet. Das misslang, es wurden die falschen Saiten geliefert. Hans Peter kannte einen spezialisierten Hersteller und konnte helfen.

Über die Jahre ist der Laden weit mehr geworden als eine Verkaufsstelle für Instrumente und Zubehör. Viele Musikerfreundschaften sind hier entstanden, Kontakte geknüpft, Projekte geplant worden. Der Laden ist auch ein Zuhause für ein lebendiges, lokales Netzwerk und ein Gegenentwurf zu schnellen Geschäften mit austauschbaren Massenprodukten. 

Fotogalerie: © Heinz Feußner

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Von der Kohle zur Zukunft

Wie der Bergbau Hamm geprägt hat

Am 1. Januar 1975 wurden aufgrund des „Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Münster/Hamm“ die Gemeinden Bockum-Hövel, Heessen, Rhynern, Uentrop, Pelkum und Herringen Hamm zugeschlagen. Dadurch stieg die Einwohnerzahl auf über 170.000 Menschen und Hamm überschritt die Schwelle zur Großstadt.

Ziel der Reform war, leistungsfähigere Kommunen zu schaffen, die besser für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet waren – wirtschaftlich, infrastrukturell und verwaltungstechnisch. Besonders wichtig war das für Hamm, da die Stadt mit ihren Großschachtanlagen in kurzer Zeit massiv gewachsen war. Nun zeichnete sich ab, dass der Bergbau nicht mehr, wie seit Anfang des 20. Jahrhunderts, der Garant für Wachstum bleiben würde. Doch warum hatte der Bergbau eine so große Bedeutung in Hamm?

Bereits in der frühen Neuzeit war Hamm ein bedeutendes Verkehrskreuz: Handelswege der Hanse durchzogen die Stadt, lange bevor Steinkohle zum Wirtschaftsmotor wurde. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die Eisenbahn Hamm, binnen 15 Jahren liefen hier sechs Hauptstrecken zusammen. 1927 betrieb Hamm den größten und modernsten Verschiebebahnhof Europas. 

Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte man dann unter Hamm ergiebige Steinkohlevorkommen. 1901 wurde durch Henri und Robert de Wendel mit den Schächten Henri (Heinrich) und Robert in Herringen die erste Hammer Zeche „de Wendel“ abgeteuft.

Die Fettkohle wurde direkt zu hochwertigem Koks verarbeitet und ersetzte im lothringischen Hütten-Konzern de Wendel minderwertigere Saarland-Kohle.

Ähnlich in Heessen, wo 1912 die Förderung auf der Zeche Sachsen begann, betrieben von der Mansfeldschen Kupferschieferbauenden Gewerkschaft. Ziel war die Versorgung der Mansfelder Verhüttung. Die von Industriearchitekt Alfred Fischer entworfene Anlage galt als eine der schönsten im Ruhrgebiet.

Schon 1902 war die Zeche Maximilian in Werries abgeteuft worden. Der geschätzte Kohlevorrat von 200 Millionen Tonnen führte zu groß angelegten Anlagen und Siedlungen. Doch wasserführende Mergelschichten behinderten dauerhaft den Abbau. Trotz aufwendiger Pumptechnik soff die Zeche immer wieder ab. Der Erste Weltkrieg verschärfte die Probleme, 1914 wurde die Förderung eingestellt.

1905 entstand in Bockum die Zeche Radbod, betrieben von der Bohrgemeinschaft Trier. Am 11. November 1908 kam es zu einer der schwersten Katastrophen im deutschen Steinkohlenbergbau: 350 Tote nach einer Schlagwetterexplosion. Als Konsequenz wurden erstmals elektrische Grubenlampen im Ruhrgebiet eingeführt.

Dörfer werden Stadt

Trotz solcher Rückschläge wuchs der Hammer Bergbau rasant, immer mehr Menschen kamen nach Hamm. Dörfliche Strukturen wurden durch Zechensiedlungen wie Vogelsang oder Isenbecker Hof aufgebrochen. Arbeiter kamen aus Schlesien, Tschechien, später auch aus der Türkei oder Jugoslawien. Bis in die 1980er-Jahre blieb der Steinkohlenbergbau das industrielle Rückgrat der Stadt. Gemeinsam mit der Rolle als Eisenbahnknotenpunkt prägte er die Wirtschaftskraft Hamms entscheidend. Doch ab den 1980er-Jahren geriet der Bergbau unter Druck: Billige Importkohle, strengere Umweltauflagen und politische Weichenstellungen führten zu ersten Schließungen – 1976 traf es die Zeche Sachsen. Die Auswirkungen waren gravierend: Zulieferer, Handwerksbetriebe und Dienstleister verloren ihre Basis. Arbeitslosigkeit und soziale Spannungen nahmen zu.

Strukturwandel nicht als Schicksal, sondern Chance

Statt Resignation brachte eine Landesgartenschau 1984 neue Hoffnung: Auf dem Gelände der Zeche Maximilian präsentierte NRW erstmals eine ehemalige Zechenbrache als Natur- und Erholungsraum. Das Maximilian-Gelände wurde dafür umfassend saniert, die alte Kohlenwäsche gestaltete Horst Rellecke zum Glaselefanten – heute das Wahrzeichen Hamms.

Das angrenzende Areal entwickelte sich rasch zum beliebten Baugebiet und zog junge Familien in den Hammer Osten. „Die Landesgartenschau war ein voller Erfolg“, erinnert sich Heinz-Martin Muhle, Ende der 1980er-Jahre Mitarbeiter und später Leiter des Stadtplanungsamtes Hamm. „Sie bewies, dass selbst tot geglaubte Industrieareale mit Kreativität und politischem Willen neues Leben erhalten können.“

Ökologie als Impulsgeber

Auch die Fläche der Zeche Sachsen wartete auf neue Nutzung. 1980 erwarb die Landesentwicklungsgesellschaft LEG das Gelände, doch zunächst blieb es ungenutzt. Erst ein geplanter Autoverladeplatz Ende der 1980er-Jahre weckte Widerstand – und neue Ideen. „Eine solche solitäre Nutzung ohne einen echten Mehrwert für Heessen wollten wir dort nicht. Daher wurde gemeinsam mit der LEG und dem Kommunalverband Ruhrgebiet ein Rahmenplan entwickelt, der inspiriert durch die Landesgartenschau und die Internationale Bauausstellung Emscherpark vor allem ökologische Aspekte vertrat“, so Muhle.

Das Ergebnis: Mit dem ÖkoZentrum NRW entstand ein deutschlandweit einzigartiges Kompetenzzentrum für ökologisches Planen und Bauen. Gleichzeitig wurde der Gewerbepark Sachsen geschaffen, vorrangig für Unternehmen aus dem Bereich ökologisches Bauen. Manfred Rauschen ist heute geschäftsführender Gesellschafter des Ökozentrums NRW und hat die Entwicklung von Anfang an begleitet: „Die Qualitätsanforderungen an die Entwicklung des Gewerbeparks und die dort entstandenen Gebäude waren einzigartig und könnten noch heute als Vorbild dienen.“

Zwischen 1992 und 2002 war Hamm auch Modellkommune im Projekt „Ökologische Stadt der Zukunft“ und wurde 1998 sogar als „Bundeshauptstadt für Natur- und Umweltschutz“ ausgezeichnet.

Wirtschaftsförderung und bürgerschaftliches Engagement

Obwohl aufgrund der Entwicklungen im gesamten angrenzenden Ruhrgebiet die Kohle- und Stahl-Krise bereits seit Längerem absehbar war, wurde in Hamm erst 1986 mit dem Ausbau bzw. dem Neustart der bis dahin rudimentären Wirtschaftsförderung begonnen. „Mann der ersten Stunde“ war Berthold Rinsche. „Wir haben zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht, welche Betriebe und Gewerbeflächen es in Hamm überhaupt gibt und was fehlte“, erinnert sich der ehemalige Wirtschaftsförderer, der seit 2021 im Ruhestand ist. Neben dem Start des Themas „Technologietransfer“ in Hamm sollte zukünftig durch eine aktive Gewerbeflächenentwicklung unter anderem bei der sich in den 1980er-Jahren abzeichnenden Schließung der Zeche Radbod – 1990 verließ die letzte Kohlenlore das Bergwerk – gegengesteuert werden.

Die von der Stadt Hamm, der Montan-Grundstücksgesellschaft mbH (MGG) und der STEAG Walsum Immobilien AG gegründete Projektgesellschaft Radbod übernahm1996 die Vermarktung. In den denkmalgeschützten Gebäuden dagegen entwickelte sich etwas vollkommen anderes: Auf bürgerschaftlichem Engagement basierend entstand das Kulturrevier Radbod. Es ist heute ein Zentrum für innovative Kultur in Hamm unter Trägerschaft des Vereins Jugend & Kultur e. V. 

Hamm - Eine Stadt im Wandel 

Maximilianpark, CreativRevier Heinrich Robert, Gewerbegebiet Radbod und Gewerbepark Ökozentrum – wo in Hamm einst Kohle gefördert wurde, ist Neues entstanden. Ein Video mit historischen Fotos und aktuellen Aufnahmen.

Vorbild macht Schule

Ein Nebeneinander von Kunst, Kultur und Wirtschaft – dieses Konzept sollte erneut greifen, als 2010 die Zeche Heinrich Robert endgültig stillgelegt wurde und damit das Kapitel des aktiven Bergbaus in Hamm endete. Investor Jürgen Tempelmann, der bereits die ehemalige Zeche Fürst Leopold in Dorsten zum CreativQuartier entwickelt hat, erarbeitete gemeinsam mit der RAG und der Entwicklungsagentur CreativRevier Heinrich Robert ein maßgeschneidertes Konzept.

Danach ist das Zentrum des Geländes mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden Unternehmen der Veranstaltungs-, Kreativ- und Gesundheitswirtschaft vorbehalten, während sich auf den ehemaligen Bergbauflächen kleinere Betriebe und Wohnbebauungen, eingebettet in eine moderne Gartenstadt, entwickeln können. Dabei wird das CreativRevier Pelkum, Herringen und Wiescherhöfen erneut miteinander verbinden, nachdem die Zeche sie voneinander isoliert hatte. Außerdem wird das CreativRevier Teil eines gesamtstädtischen Grünzuges, der sich vom Pelkumer Selbachpark über den Lippepark bis zum Kulturrevier Radbod zieht.

Fazit

Heute stehen die vier großen ehemaligen Bergbauflächen für einen letztendlich doch gelungenen Strukturwandel. Zwar konnten die Transformationen nicht den Verlust zehntausender Arbeitsplätze auffangen, doch haben die unterschiedlichen Strategien bei der Neubelebung derart starke Impulse auf die ­Gesamtentwicklung gegeben, dass Hamm heute unabhängiger von einzelnen Industriezweigen und damit krisenfester und zukunftszugewandter ist. 

Zeche Sachsen

  • Heessen
  • 1912 – 1976
  • maximale Förderung 1.217.015 Tonnen 1962
  • max. ca. 4.200 Beschäftigte
  • Besonderheit: Die übertägigen ­Anlagen wurden vom Architekten ­Alfred Fischer geplant und galten bis zu ihrem Abriss als eine der schönsten Industrieanlagen im ­Ruhrgebiet.

Zeche de Wendel

  • ab 1937 Heinrich Robert 
  • ab 1988 Bergwerk Ost
  • Herringen
  • 1901 – 2010
  • maximale Förderung als Bergwerk Ost 3.593.000 Tonnen 1998
  • max. ca. 6.000 Beschäftigte
  • Besonderheit: 64 Meter hoher Hammerkopfturm, 1953 nach Plänen von Fritz Schupp (Zeche Zollverein) erbaut

Zeche Maximilian

  • Werries
  • a1902 – 1914
  • maximale Förderung 101.851 Tonnen 1913
  • max. ca. 2.500 Beschäftigte
  • maximale Förderung als Bergwerk Ost 3.593.000 Tonnen 1998
  • max. ca. 6.000 Beschäftigte
  • Besonderheit: Im Rahmen der Landesgartenschau 1984 wurde die ehemalige Waschkaue vom Architekten Horst Rellecke als Glaselefant gestaltet, der inzwischen zu einem auch überregional bekannten Wahrzeichen Hamms geworden ist.

Zeche Radbod

  • Bockum-Hövel
  • 1905 – 1990
  • maximale Förderung 1.309793 ­Tonnen 1989
  • max. ca. 2.000 Beschäftigte
  • Besonderheit: Am 12. November 1908 ereignete sich auf Radbod eines der schwersten Grubenunglücke im deutschen Steinkohlenbergbau. 350 Bergleute verloren ihr Leben. Als Folge dieses Unglücks wurde im Deutschen Reich angeordnet, dass in Schlagwettergruben nur noch elektrische Sicherheitslampen statt der bisher üblichen Benzin-Sicherheitslampen eingesetzt werden durften.
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Gewerbeflächen in Hamm

Zwischen Herringen und Uentrop, Bockum-Hövel und Rhynern

Seit der kommunalen Neugliederung 1975 zählt Hamm mit 226 Quadratkilometern flächenmäßig zu den größten Städten Nordrhein-Westfalens. Zum Vergleich: Der Staat Liechtenstein misst nur 160 km2. Einen wesentlichen Beitrag zur Fläche und auch zum wirtschaftlichen Potenzial der Stadt leisteten die neuen Stadtbezirke Bockum-Hövel, Rhynern, Heessen, Uentrop, Pelkum und Herringen. Heute ist Hamm ein bedeutender Wirtschaftsstandort mit trimodaler Verkehrsanbindung über zwei Autobahnen, den Kanal und das Schienennetz.

Die gezielte Erschließung und Vermarktung der Gewerbegebiete hat in den vergangenen Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität und zum Strukturwandel geleistet. Besonders in Zeiten des Rückzugs des Bergbaus war es essenziell, neue Perspektiven zu schaffen – für Unternehmen und für die Menschen in Hamm.

Hier kam und kommt der städtischen Wirtschaftsförderung sowie ihrer Nachfolgegesellschaft, der IMPULS eine Schlüsselrolle zu. Mit strategischem Blick auf nachhaltige Flächennutzung und die Qualität von Arbeitsplätzen ist es der IMPULS immer wieder gelungen, attraktive Unternehmen in Hamm anzusiedeln. Dabei geht es nicht nur um Investitionen, sondern auch um die Schaffung von zukunftsfähigen Arbeitsplätzen, die den Verlust der Stellen im Bergbau kompensieren konnten und neue Perspektiven bieten.

Quer durch Hamm

Von Osten nach Westen zieht sich der Datteln-Hamm-Kanal quer durch die Stadt. Über die gesamte Länge ist er durchgehend von Fuß- und Radwegen gesäumt. Eine Tour entlang des Kanals vermittelt ein Gefühl für die Ausdehnung und auch die Struktur der Stadt mit ihren Kontrasten zwischen Industrie und Grünflächen, Wohnen, Arbeit und Freizeit.

Ein großer Erfolg ist die Konversion ehemals industriell genutzter Flächen, etwa alter Zechen- oder Militärareale. Hier sind moderne Gewerbeareale entstanden, die sich flexibel an die Anforderungen verschiedenster Branchen anpassen lassen.

Die Nachfrage ist groß – und die verfügbare Fläche zunehmend knapp. Gerade deshalb ist ein verantwortungsvoller, vorausschauender Umgang mit der Ressource Fläche von zentraler Bedeutung.

Dabei geht es nicht nur darum, möglichst viele Unternehmen zu gewinnen, sondern auch um die Qualität von Neuansiedlungen und darum, der heimischen Wirtschaft ausreichend Optionen für Wachstum zu bieten. Ziel ist es, Unternehmen anzusprechen und zu halten, die hochwertige Arbeitsplätze schaffen, Innovation fördern und zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt beitragen.

Ein Blick auf ausgewählte Gewerbestandorte verdeutlicht, wie sich die Stadt den veränderten Anforderungen der Wirtschaft stellt – sei es durch die gezielte Entwicklung großer Energie- und Industrieflächen, die Reaktivierung ehemaliger Bergbauareale oder Erschließung von Flächen für die Expansionsansprüche mittelständischer Handwerks- und Industriebetriebe. 

Hamms Gewerbegebiete von oben

Aktuelle Eindrücke von ausgewählten Gewerbegebieten in verschiedenen Bezirken der Großstadt Hamm.

Flächen für Erfolgsgeschichten

In allen Bezirken Hamms finden sich Gewerbegebiete für unterschiedliche Ansprüche, große Industrieflächen für Produktions- und Energieunternehmen sowie kleinteiligere Grundstücke für Handwerker, darunter auch Konversionsflächen auf ehemaligem Bergwerks- oder Militärgelände. Hier können nur einige Beispiele gezeigt werden. Die Mitarbeiter:innen der IMPULS unterstützen Sie gerne bei Ihrer Suche nach dem passenden Standort. 

Energiestandort Uentrop

Großflächige Nutzungen für Industrie-, Energie und Logistikunternehmen prägen die Gewerbegebiete an der Siegenbeckstraße, in Uentrop-Mitte und den K-Park. Besonders hervorzuheben ist die Rolle als Energiestandort. Wo die RWE bis 2021 Steinkohle verstromte, entsteht zurzeit einer der größten Batteriespeicher Deutschlands. Auf einer Fläche von mehr als 6 Hektar errichtet RWE drei Batterieparks mit einer Kapazität von 1,2 Gigawattstunden. Außerdem errichtet Amprion einen Konverter, der als große grüne Steckdose am Ende der Stromtrasse von der Nordseeküste die Windenergie verfügbar macht. Restflächen sind für Unternehmen der Wasserstofftechnologie reserviert.

Gewerbegebiet Lipperandstraße

Das Gewerbegebiet im Norden Bockum-Hövels mit einer guten Anbindung an die A1 eignet sich durch einen relativ kleinteiligen Zuschnitt für kleine und mittelständische Unternehmen. Es ist Eigentum des Bauunternehmens Heckmann, die IMPULS unterstützt den Eigentümer bei der Vermarktung und spricht über den Aufsichtsrat Empfehlungen aus. In diesem Gewerbegebiet sind noch Flächen verfügbar.

Gewerbegebiet Östingstraße/Ortsgüterbahnhof

Das Gewerbegebiet Östingstraße in Hamm-Mitte gehört zu den ältesten Gewerbegebieten der Stadt. Entsprechend heterogen ist seine historisch gewachsene Struktur, mit Handwerks- und Handelsbetrieben, Sport- und Brachflächen. Fast durch das gesamte Gebiet verläuft eine Bahntrasse, sodass für viele Grundstücke die Möglichkeit eines direkten Gleisanschlusses besteht. Ein großer Arbeitgeber in diesem Gewerbegebiet wird auch in Zukunft die Firma Manns bleiben.

Gewerbepark Rhynern

Mit einer Fläche von 81 Hektar und rund 125 Unternehmen gehören die Gewerbegebiete in Rhynern (Bild oben und links) zu den größten der Stadt. Die verkehrsgünstige Lage an der Autobahnausfahrt und der B63 macht es besonders interessant für Produktions- und Großhandelsunternehmen, aber auch große Dienstleister und innovative Software-Firmen sind hier ansässig geworden. Der Zusammenhalt und das Engagement der Unternehmen wird in Aktionen wie dem gemeinsamen Tag der offenen Tür am 20. September zum Ausdruck gebracht.

CreativRevier Heinrich-Robert

In den Stadtteilen Pelkum und Herringen entsteht mit dem CreativRevier Heinrich Robert ein besonders attraktives Projekt: Auf dem 53 Hektar großen Gelände des ehemaligen Bergwerks sind Flächen für Wohnen, Gewerbe und Einzelhandel vorgesehen. Herzstück ist das CreativQuartier mit zum Teil denkmalgeschützten Bergwerksgebäuden, die vor allem für Kreativ- und Freizeitwirtschaft entwickelt werden.

Hafen Hamm

Der Hafen Hamm ist nicht nur ein Umschlagplatz, sondern Standort zahlreicher innovativer Arbeitgeber, welche die trimodale Anbindung Hamms an Kanal, Schiene und Straße zugutekommt. Millionenschwere Investitionen wie zum Beispiel das Maxi-Terminal von Lanfer oder die Erweiterungen von Jäckering werten den Standort zusätzlich auf.

Industriegebiet Westfalen

Neue Ansiedlungen in unmittelbarer Nähe zur Autobahnausfahrt wird das interkommunale Industriegebiet Westfalen ermöglichen. Ziel ist es, auf dem 42 Hektar großen Gelände neben der A2 möglichst viele qualitativ hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen

Gewerbequartier Hohefeld

Das Gewerbequartier Hohefeld auf einer ehemals militärisch genutzten Fläche zählt offiziell zum Stadtbezirk Uentrop, liegt aber nicht weit von der Innenstadt. Die relativ kleinen Flächen waren vor allem bei Handwerksbetrieben begehrt und sind bis auf kleine Restflächen vollständig vermarktet.

Gewerbepark Ökozentrum

Das Gelände der ehemaligen Zeche Sachsen in Heessen wurde ab 1980 saniert, um hier einen ökologisch orientierten Gewerbepark mit hohem Grünflächenanteil entstehen zu lassen. Die strengen Auflagen wurden mittlerweile gelockert, sodass sich auch Unternehmen wie die Eurobahn, ein Baumarkt sowie Handwerksbetriebe und Handelsunternehmen ansiedeln konnten.

Gewerbegebiet Radbod

Rund um die Schachtgerüste der stillgelegten Zeche Radbod wurden relativ kleinteilige Grundstücke für kleine und mittlere Betriebe erschlossen. Vor allem Handwerksbetriebe und Großhandelsunternehmen siedelten sich hier an. Viele von ihnen stammen aus ­Bockum-Hövel und nutzten hier die Möglichkeit zur Expansion.

© Luftbilder von Heinz Blossey

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Ein pragmatischer Beitrag zu einem Thema, das in vielen Unternehmen noch immer unter dem Radar läuft, – dabei verursachen ungeplante Ausfälle enorme Kosten, organisatorische Reibungsverluste und erhöhen den Leistungsdruck und damit Gesundheitsrisiken für das verbleibende Personal. Der Autor Manuel Fink, mit Führungserfahrung in Handwerk und Industrie, macht klar: Fehlzeiten sind beeinflussbar. Mit seiner R.U.F.®-Methode setzt er auf einen aktiven, wertschätzenden Umgang – vor allem durch sogenannte Gesundheitsfördergespräche. Auch auf betrieblichen Gesundheitsschutz und arbeitsrechtliche Handlungsspielräume geht er ein. Praxisnah zeigt das Buch, wie Unternehmen nicht nur Ausfälle reduzieren, sondern auch Gesundheit und Motivation fördern können. Ein wichtiges Buch – und ein Appell, das Thema zur Chefsache zu machen. -upf

Kauf deine Zeit zurück. Wie du ein erfolgreiches Unternehmen aufbaust und gleichzeitig ein entspanntes Privatleben genießt. Von Dan Martell. YES-Publishing 2025, 24 €

Das Buch beginnt als Revolvergeschichte: Der 16-jährige Dan Martell nestelt an der Waffe im gestohlenen Auto, findet im Knast seine Berufung als IT-Unternehmer und wird zum Multimillionär. Zwei Firmenpleiten und eine gescheiterte Verlobung führt er auf seine Workaholic-Mentalität zurück. In diesem Buch gibt er eine Anleitung, wie man es besser macht, mehr Geld verdient und ein glücklicheres Leben führt. Das belegt er durch zahlreiche Beispiele aus seiner Tätigkeit als Coach und Business-Angel. Er entlarvt die Selbstsabotage von Zauderern, Rasern, Kontrollfreaks, Sparern und Selbsttherapeuten und schlägt Checklisten, Playbooks und Recruiting-Strategien vor. Im Kern geht es ums Delegieren: warum, wie und zu welchem Preis? Im amerikanischen Plauderton geschrieben, ist das unterhaltsam zu lesen, manchmal etwas redundant, aber durchaus praxisorientiert und erkenntnisreich. -upf

Hamm von oben. Die schönsten Luftbilder der Stadt. Von Hans Blossey. Klartext Verlag 2019. Restauflage im Buchhandel. Jetzt 9,95 €

Von den mehr als 350.000 Luftbildern, die der Hammer Fotograf Hans Blossey bereits aufgenommen hat, sind einige in dem Beitrag über Gewerbegebiete in diesem Heft zu sehen. Der Bildband „Hamm von oben“ eröffnet auch Hamm-Kennern ungeahnte Perspektiven und lädt ein, die Stadt neu zu entdecken. Große Strukturen erzählen vom Werden der Stadt: Halden und Auen, Verkehrswege und Flussläufe. Kleine Details vom Leben der Menschen: die Gemüsegärten in der Bergarbeitersiedlung zum Beispiel oder Frühgymnastik im Solebecken des Maximare. Manche Fotos sind auch einfach nur schön anzusehen, „Formen und Farben“ ist dieses Kapitel überschrieben. Der Bildband erschien bereits 2019 und ist beim Verlag nicht mehr vorrätig. Im lokalen Buchhandel gibt es jedoch noch Exemplare zum reduzierten Preis. -upf 

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IMPULS.HAMM – Das Wirtschaftsmagazin

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