FuckUp Night Hamm macht Startups Mut
Veröffenlicht am: 20. November 2024
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An eigenen Misserfolgen wachsen
Als Annka Westbrock auf der Bühne der Maxigastronomie vom Zusammenbruch ihrer unternehmerischen Existenz erzählt, stockt ihr die Stimme, und auch viele der rund hundert Zuhörer – die meisten von ihnen selbst Startups oder Selbstständige – müssen schlucken. Am Dienstag, 19. November, fand die erste Hammer „FuckUp Night“ der Wirtschaftsagentur IMPULS in Kooperation mit der Gründungsoffensive Hamm statt. „Damit möchten wir Startups Mut machen, sich von Misserfolgen nicht einschüchtern zu lassen, sondern an ihnen zu wachsen“, sagt Prokuristin Marina Heuermann.
Annka Westbrock war auf dem Höhepunkt ihrer Karriere als Tanzlehrerin angelangt, bespielte mit einem sechsköpfigen Team zwei Standorte, tanzte selbst mit Stars der Branche, sahnte mit ihren Gruppen viel Applaus und drei Sterne beim „Supertalent“ ab, hatte die erste Hip-Hop-Stadtmeisterschaft ausrichten wollen – als zwei Tage vor der Veranstaltung die Stadt anrief: Absage. Corona. Von 100 auf null. Entlassungen, Standortschließungen, Überlebenskampf, Geschäftsaufgabe. „Doch wenn ich ganz ehrlich bin – und heute möchte ich ganz ehrlich sein – war ich damals körperlich und psychisch bereits so am Ende, dass ich das Tempo nicht mehr lange durchgehalten hätte.“ Annka Westbrock fand für sich einen neuen Weg als Moderatorin, Model und Dozentin und gibt heute wieder erste Tanzstunden.
Auch Daniel Krahn, Gründer von „urlaubsguru.de“ zeigt in der Maxigastro Gefühle, als er „5 Fuckups in 5 Minunten“ präsentiert. Auch bei ihm schlug Corona hart ein, zwang ihn und seinen Kompagnon, die Belegschaft von 200 auf 70 Köpfe zu reduzieren. Die beiden standen vor der Entscheidung, das Geschäft an einen Investor zu verkaufen oder einen Millionenkredit aufzunehmen, für den sie persönlich hafteten. Sie entschieden sich, das Wagnis einzugehen. „Im März zahlen wir die letzte Rate ab, und mit heute 100 Leuten bin ich heute mit unserer gereiften Unternehmenskultur so glücklich wie nie zuvor“, sagt er.
Frederik Dürr gibt zu, dass er bei seiner ersten Selbstständigkeit mit 20 Jahren vor allem vom eigenen Lamborghini träumte und nicht viel Ahnung von den großen Geschäften hatte, die er damals gemeinsam mit einem Kumpel anzetteln wollte: mit Alu beschichtete Portemonnaies, made in China. Ging schief. Dürr zahlte das Lehrgeld, gründete mit „myShoefitter“ eine Firma zur KI-unterstützten Schuhgrößenbestimmung und macht heute Geld mit Krypto-Mining. Auch Ben Scheurer, der erstmals mit 17 gründete, schoss aus heutiger Sicht in seiner anfänglichen Begeisterung einige Male übers Ziel hinaus. Was er dabei gelernt hat, gibt er heute in seiner “Gründer Academy“ weiter.
Moderator Peter Godulla schuf eine vertrauensvolle Atmosphäre, so dass sich die Gäste im Anschluss noch lange über eigene Erfolge und Misserfolge austauschten. Für den stimmungsvollen Ausklang der ersten Hammer FuckUp Night sorgte DJ M & Mr. Light.